Im Regen durch Österreich
So wie es in Tschechien aufgehört hat, geht es in Österreich weiter: nasskalt. Und meistens auch noch sehr windig. Gegenwind natürlich. Kaum in Land Nummer drei angekommen, müssen wir uns schon wieder um eine Unterkunft kümmern. Bei den Preisen klappt uns erst einmal die Kinnlade runter, aber unter diesen Bedingungen ist Campen einfach keine Option für uns. Wir finden, bei dem Wetter überhaupt Rad zu fahren ist schon eine Wahnsinnsleistung!😉
So sehr wir uns auch über die hohen Preise ärgern, als wir in unserer ersten Unterkunft in Österreich ankommen, sind wir begeistert. Wir haben eine komplette, toll ausgestattete und gemütliche Wohnung für uns mit dem bequemsten Bett überhaupt. Was für eine Wohltat nach so einer schlammigen Etappe. Aber das Beste kommt noch! Die Wohnung verfügt über einen eigenen, gut befüllten Weinkeller. Es gibt eine Preisliste und man darf sich bedienen. Den Betrag zahlt man dann vor dem Auschecken in die bereitgestellte Kassa ein. Natürlich gönnen wir uns ein Gläschen, um den ersten Abend im neuen Land ausklingen zu lassen und finden: es hätte durchaus schlimmer kommen können!
Da sich das Wetter nicht bessert, radeln wir am nächsten Tag nur eine kurze Strecke bis zur nächsten Unterkunft (leider ohne Weinkeller) und wollen an Tag drei in Wien ankommen. Von unserem Zimmer in der sehr einfachen, aber freundlichen Pension versuchen wir, eine Bleibe für unsere Zeit in Wien zu organisieren. Erstmals kontaktieren wir Gastgeber über die Website Warmshowers, eine Community ähnlich wie Couchsurfing, aber speziell für Radreisende. Und es klappt tatsächlich! Trotz unserer super spontanen Anfrage für den folgenden Tag erhalten wir sofort eine positive Rückmeldung: wir werden morgen bei Sandra und David übernachten. Wir freuen uns riesig über diesen kleinen Erfolg und treten am nächsten Morgen hochmotiviert in die Pedale.
Nach einigen Kilometern treffen wir auf den Donauradweg und kurz darauf geht es auch schon radelnd durch die Vororte Wiens. Nach einer Kaffeepause, die uns nochmal richtig Power gibt, geht es die letzten paar Kilometer bergauf zu unseren Hosts. Wir werden herzlich empfangen und fühlen uns direkt sehr willkommen. Am ersten Abend passiert nicht mehr viel, da wir von den letzten Tagen auf den Rädern doch ganz schön kaputt sind. Außerdem wollen wir fit sein, um uns am nächsten Tag die Stadt anzuschauen. Das tun wir auch, aber leider im Dauerregen.
Am Abend wollen wir uns bei unseren lieben Gastgebern für ihre Gastfreundschaft revanchieren und kochen ein Gemüsecurry mit Reis. Wir verbringen einen tollen entspannten Abend zusammen, tauschen uns über unsere Reisegeschichten und -pläne aus. Sandra war im letzten Jahr sieben Monate selbst mit dem Rad unterwegs und wir lauschen gespannt ihren Erzählungen. Was uns wohl noch alles erwartet? Wir sind ja erst zwei Wochen unterwegs und haben noch so viele Länder, Erlebnisse und Begegnungen vor uns…
Tags darauf geht es auch schon weiter. Wir folgen weiterhin dem Donauradweg Richtung Osten und werden noch am gleichen Tag im nur 60 Kilometer entfernten Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, ankommen. Wird nun, in Land Nummer vier auf unserer Liste, endlich der Frühling Einzug halten? Und was hält dieses uns unbekannte Land für uns bereit?