Camping & Wein in der Slowakei


Nach der kurzen und verregneten Pause in Wien geht es nass-kalt weiter in Richtung Bratislava. Der Dauerregen der letzten Wochen hat seine Spuren hinterlassen: die Böden sind vollgesogen und die Donau steht gefährlich hoch. Es dauert nicht lange, bis uns durch ein warnendes Schild der Weg abgeschnitten wird: Radweg überflutet, Umleitung. Wir müssen also einige Kilometer Umweg fahren, um wieder auf den Hauptweg zu kommen. Es geht über kleine Pfade durch matschige Waldstücke und zwischendurch sind wir uns nicht ganz sicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Nach einigen Minuten treffen wir wieder auf den Donauradweg und können uns nun leicht orientieren. Weiter geht’s Richtung Slowakei.

In Bratislava angekommen, finden wir schnell unsere Unterkunft, ein kleines Apartment in der Innenstadt. Wir werden freundlich an der Rezeption begrüßt und bekommen die saubere, funktionale Wohnung gezeigt. Den Pausentag in der slowakischen Hauptstadt lassen wir ruhig angehen, was aufgrund der Größe der Stadt wirklich kein Problem ist. Alles liegt nah beieinander und überall finden sich gemütliche, kleine Cafés wo man immer wieder Pausen einlegen kann. Wir schauen uns das Schloss und die Altstadt an und kehren im ersten veganen Lokal der Slowakei ein. Dann noch ein kurzer Spaziergang zur Blauen Kirche, eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Abends entdecken wir noch eine Weinbar in einer der Gassen der Altstadt und lassen uns einen Tropfen aus der Region schmecken. Eigentlich ein rundum gelungener Aufenthalt, nur das Wetter hätte besser sein können.

Als wir am nächsten Tag Richtung Ungarn aufbrechen, kommt endlich die Sonne raus. Endlich! Nach einem kurzen Abstecher auf die ungarische Seite, geht es zwei Tage später noch einmal zurück in die Slowakei.

Wir wollen an der Donau entlang nach Budapest radeln und haben hier die Wahl, entweder am linken Ufer in der Slowakei oder am rechten Ufer in Ungarn zu fahren. Auf beiden Seiten finden wir nette kleine Ortschaften und um einen passenden Platz zum Zelten zu finden, entfernen wir uns einige Kilometer vom Donauradweg, um in eine sehr ländliche, von Weinbergen dominierte Landschaft zu kommen. Hier, mitten in diesem Weinanbaugebiet wollen wir für die Nacht unser Lager aufschlagen. Das Wetter spielt diesmal auch mit und so verbringen wir eine wunderbar ruhige Nacht umgeben von tausenden Reben.

Tags darauf schauen wir uns die kleine Stadt Komarom an und sind überrascht, was es hier alles zu sehen gibt. Viele kleine Plätze und interessante Gebäude zieren die Innenstadt. Außerdem ist Wochenende und das Wetter wird langsam besser, somit zieht es also viele Menschen nach draußen und es herrscht reges Treiben. Da kommt direkt gute Laune auf!

Als wir noch schnell etwas zum Abendessen einkaufen wollen, bevor es auf Zeltplatzsuche geht, treffen wir auf dem Parkplatz vom Supermarkt Bob aus den USA. Der 70-jährige reist mit seinem E-Bike um die Welt! Wir sind fasziniert von seiner Reise und würden ihm am liebsten noch stundenlang zuhören. Aber wir wissen noch nicht, wo wir übernachten und wollen vor Einbruch der Dunkelheit ein Plätzchen finden.

Auf der Satellitenkarte haben wir in der Nähe eines kleinen Dorfes ein Gebiet gefunden, das gegebenenfalls campingtauglich ist. Es sieht auf dem Bildschirm nach wenig Häusern und viel Natur aus. Also genau das, was wir suchen. Leider sieht die Realität anders aus. Das Gelände ist steil und es gibt nur steinige Pfade, die kaum per Fahrrad zu bewältigen sind. Mit unseren schwer beladenen Reiserädern schon gar nicht!

Nach einigem Herumirren beschließen wir dann, im Dorf nachzufragen, ob wir unser Zelt in einem Garten aufschlagen dürfen. Und siehe da, wir haben sofort Glück! Nicht nur, dass Stefan Deutsch spricht, er empfängt uns total herzlich und bietet uns sofort einen Platz auf seiner Terrasse an.

Als wir gerade unseren Schlafplatz einrichten kommt auf einmal Stefan mit einer Karaffe Wein um die Ecke, die er uns einfach schenkt. Er produziert hier nämlich seinen eigenen Naturwein. Wir sind so dankbar! Vor ein paar Minuten zweifelten wir noch, ob wir überhaupt noch einen Schlafplatz finden und jetzt saßen wir hier mit unserem Weißwein auf Stefans überdachter Terrasse und beobachten das Gewitter, dass nur ein paar Kilometer weiter tobt und genießen den Moment.

Am kommenden Tag geht es wieder rüber nach Ungarn und Richtung Budapest, eine Stadt, über die wir schon so viel gehört haben und auf die wir uns riesig freuen!